Wenn Futon-Füllungen auseinanderfallen…..

Wie alt können Futons werden?

Im Orient-dem eigentlichen Ursprungsbereich des heute in Japan Futon genannten Polsters, in Asiatischen Ländern bis Japan war und ist es üblich/normal bzw. selbstverständlich, dass Futons vielleicht 2-3 Jahre verwendet wurden/werden. Nach dieser Zeit wurden diese dann aufgeorbeitet/regeneriert und heute in Ländern mit hohen Arbeits-/Handwerkerkosten versucht man sich , wenn möglich in diesem Zeitbereich einen neuen Futon im Supermarkt zu kaufen.

In Deutschland ist es üblich, sein Geld in Laufzeit zu stecken. Niemand würde entspannt nach 2-3 Jahren losziehen, um sich eine neue Matratzen zu leisten. Interessanterweise nutzen deshalb viele Leute ihre Matratzen wesentlich länger, als sie selbst gesundheitlich vertragen/ertragen. Haben also zum Beispiel schon länger Schmerzen, wenn sie morgens aufwachen und kaufen sich trotzdem nichts Neues.

Naturfasermatratzen/Futons könnten deutlich länger als heute übliche Matratzen

Das Problem mit der Haltbarkeit ist bei Schaumstoffen das heute übliche Materialgewicht – meistens zu wenig Masse. Dazu im Gegensatz sind sehr viele Naturmatratzen, vor allen Dingen Naturfasermatratzen deutlich schwerer. Dies bedeutet, es wird Masse verarbeitet. Aus der Physik weiß man, dass vor allen Dingen Masse tragfähig ist-Stabilität und Tragfähigkeit gewährleistet

Kuhle im Schaumstoff oder Federkern vs Kuhle in einer Naturfasermatratze

Ein Zonenkern wird heute so konstruiert, dass im Prinzip ein Teil des Volumens einfach nur Luft ist. Lassen also die tragfähigen Materialien drumherum nach, dann sackt der Körper beim Liegen zusätzlich in den dazwischen befindlichen Luftraum ein. Also eine deutliche Verschärfung der Muldenildung. Bei einer Naturfasern Matratze ist die Muldenbildung je nach Material in den ersten Wochen recht groß. Auf lange Sicht finden in den weniger belasteten Liegebereichen ebenfalls Setzungen statt, so dass nach vielleicht ein bis eineinhalb Jahren theoretisch ein einigermaßen homogener Schlafplatz entstehen kann. Die dann noch fühlbaren Mulden sind hier durch Verdichtung entsstanden und bilden daher eine stabile Grundlage, um den Körper/die Wirbelsäule einigermaßen sicher zu lagern.

Im Gegensatz dazu führt die Muldenbildung bei einer Zonenkern-Schaumstoffmatratze oder -Federkernmatratze meistens nicht zu einer komprimierten stabileren Sockelkonstruktion, sondern der Körper „schwimmt“ sozusagen auf Hohlräumen. Im Gehirn löst diese Instabilität einen HalteReflex in der Muskulatur aus. Das Gehirn möchte nicht, dass Nervenbahnen durch diese instabile Situation und eine dadurch theoretisch mögliche Verschiebung einzelner Wirbelkörper belastet oder sogar unterbrochen werden.

Füllungen aus Masse sind in dieser Hinsicht theoretisch deutlich zuverlässiger..

Empfindliche Füllungen und unempfindlichere Füllungen

Es gab von Anfang an in der Futon-Szene Füllungen, welche sich nicht einfach nur setzen, sondern leider auch verschieben. Setzungen werden überall auf der Welt als völlig normal angesehen. Das Verschieben in vielen Ländern ist ebenfalls normal. Aber dies wird nur deswegen akzeptiert, weil man die Futons dort sowieso nicht länger als 2-3 Jahre verwenden möchte aus hygienischen Gründen.

Bei uns in Deutschland ist das natürlich etwas völlig anderes. Die Tatsache, dass ich einen billigen Baumwollfuton in der Regel nach 3-5 Jahren spätestens wegwerfen muss, weil er nicht nur eine Setzungskuhle bekommen hat, sondern sich das Material vom Po weg in alle Richtungen bewegt hat. Und eine Art Loch entstehen kann.

Meiner Meinung nach ist dies bei einem Baumwollfuton, welchen ich im unteren Preissegment erwerbe, irgendwie auch akzeptabel.

Blöd ist halt, dass dies einem Käufer in Deutschland nicht bekannt ist!

Und leider gibt es mittlerweile immer mehr hochpreisige Futons, welche Füllungen beinhalten, die sich ebenfalls verschieben können.

Kämmen, Nadelfilzen/Nadeln

Billige Futons und mittlerweile auch einige teure Futons beinhalten bei den feinen Fasern (Baumwolle, Schafwolle, Leinen, Hanf, Kamelhaar usw) beinah ausschließlich gekämmte Ware. Nur noch sehr wenige Hersteller in Deutschland verwenden bei den Wollen und Baumwollen so wie bei Leinen-und Hanffasern- oder  Kamelhaar so genannte NadelFilze.

Denn die Nadelfilze sind im Vergleich zu den nur gekämmten Vliesen extrem teurer.

Futon-Szene am Scheideweg?

Da ich mittlerweile 40 Jahre in diesem Metier unterwegs bin und immer wieder Vergleiche ziehen kann sowie auch Rücksprache halte mit Lieferanten, zeigt sich leider das Bild, dass aufgrund des  Kostendrucks der Herstellung in Deutschland nun auch schon einzelne Hersteller in einem höheren Preissegment angefangen haben, die teuren NadelFilze weg zu erstzen. Einzelne Beispiele zeigen, dass zwar die biochemische Qualität erste Wahl ist, aber eben das Verarbeitungsniveau extrem viel schlechter ist als früher. So kann es zum Beispiel passieren, dass ein typischer aufbau: Wolle Baumwolle Roßhaar Naturlatex Roßhaar Baumwolle Wolle in den Weichfasern nur noch gekämmte Fliese beinhaltet. Nach circa sechs Jahren  sieht das dann so aus, dass sich eine starke Mulde oberhalb der Roßschicht entwickelt hat. Zu der ganzen Problematik kommt hinzu, dass auf einem Bettgestell mit wenig Holz außen herum die nutzbare Schlaffläche einer 90 cm breiten Matratze in der Breite vielleicht 70 cm sind. Die Randbereiche der Matratze werden so gut wie nicht belastet. Das bedeutet, dass die normalen Setzungen in diesen Randbereichen nur sehr wenig oder gar nicht stattfinden. Und zweitens, dass jetzt zusätzlich ein sich-Verschieben der Baumwoll-und Schafwoll-Vliese stattfindet. Und obwohl teure Materialien von der biochemischen Qualität her verarbeitet wurden, schafft die Matratze im Prinzip kaum noch 6-7 Jahre.

Nadel-Filze können fast ewig halten

Schafwollvliese im NadelFilzverfahren hergestellt können eine derart große Reißfestigkeit haben, dass sehr viele Menschen solche Futons weit über zehn Jahre hinaus nutzen können  OHNE Verschiebungen in den Füllungen. Es gibt also nur die Verdichtungseffekte, welche aber -wie gesagt, die Tragfähigkeit eines Futons eher verbessern!

Haltbarkeit und Hygiene

Nun kommen Lobbygruppen mit der Aussage, man soll aus hygienischen Gründen eine Matratze nach 8-10 Jahren aufgeben. Diese Erfahrung kann ich überhaupt nicht bestätigen. Denn wir haben zum einen die Möglichkeit, zusätzliche Schoner unter das Bettlaken zu legen und beim Thema Hautschuppen/Hausstaub kann man mit dem Staubsauger einiges erreichen. Ende der achtziger Jahre hatten wir keine Ahnung, wie lange unsere Futons halten würden. Nach zehn Jahren war dann klar, dass da viel mehr möglich ist als am Anfang gedacht und daher hatten wir mittlerweile angefangen, Schoner zu empfehlen.

Fazit

es gibt gute und schlechte Futons. Gut hergestellte Futons können deutlich länger als zehn Jahre halten. Also ist Hygiene/Achtsamkeit mit dem Produkt ökologisch und ökonomisch sinnvoll. Bleibt ein Futon gut sauber, zählt einzig und allein, wie oft ich morgens gut aufwache. Solange etwas gut funktioniert, muss man nichts Neues kaufen und hat sich das investierte Geld mehr als gelohnt.

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